* DANIELA MEISEL und PIA HIERZEGGER *
lesen aus "Wovon Schwalben träumen" und "Das letzte Jahr"
Kalchberggasse 2 / Joanneumsviertel
8010 Graz
E-Mail: lb-veranstaltung@stmk.gv.at
Web: http://www.landesbibliothek.steiermark.at/
Zwei Romane, eine Zeit, ein Schicksal?
Dieser Abend wird außergewöhnlich: Zwei Romane stehen im MIttelpunt, die Geschichten sind ähnlich - die schicksalhaften Erlebnisse der dreißiger Jahre aus der Perspektive eines jungen Mädchens. Einmal erzählt von der
Zeitzeugin Ilse Tielsch, einmal von der Nachgeborenen Daniela Meisel.
Die aus Film und Theater bekannte Schauspielerin Pia Hierzegger liest stellvertretend für Ilse Tielsch.
Daniela Meisel
1977 in Horn geboren und wuchsin Baden bei Wien auf. Sie studierte Biologie mit den Schwerpunkten Meereskunde und Ethologie und publizierte im wissenschaftlichen Bereich. Ihre Dissertation verfasste sie über das Verhalten und die Lebensweise von Octopoden des Mittelmeeres. Nach Auslandsaufenthalten in Südafrika und Kalifornien war sie an der Medizinischen Universität Wien beschäftigt. 2008 Umzug nach Linz, wo sie als Kulturvermittlerin für die Oberösterreichischen Landesmuseen tätig war und die Akademie für Literatur in Leonding besuchte. Daniela Meisel schreibt Romane und Kinderbücher und erhiellt für ihre Arbeiten Stipendien und Preise, zuletzt den Literaturpreis des Landes Niederösterreich. Sie arbeitet als freischaffende Autorin und Schreibpädagogin und lebt mit ihrer Familie in Pfaffstätten.
Pia Hierzegger
1972 in Graz geboren, Schauspielerin, Autorin, Regisseurin.
Autorin u. a. von vernetzt denken (Siegerstück des Augsburger Stückewettbewerbs 2007), Es brennt Reis, Schweinehunde, LKH - eine Theaterserie sowie The Sound of Seiersberg (Koproduktion von TiB und Schauspielhaus Graz 2007, Deutsche Erstaufführung am Landestheater Tübingen 2010). Mitglied der AutorInnengruppe eigenbau.
Regie und Konzept u. a. bei Magic Afternoon und Foyer von Wolfgang Bauer, Gries Connection, Jochen Rindt. Ich möchte auch ein Ehrengrab.
Schauspielerin u. a. in Volksvernichtung von Werner Schwab, Die Orangenpflücker von Uwe Lubrich, Beste Besetzung von team eigenbau und Lisa auf Zeitausgleich von Johannes Schrettle. Moderation bei Demokratie. Die Show.
Filmschauspielerin u. a. in Nirgendwo ist heute (Regie: Johanna Moder u. a.), Nacktschnecken, Contact High, Slumming (Regie: Michael Glawogger), Der Knochenmann (Regie: Wolfgang Murnberger), Die Vaterlosen (Regie: Marie Kreutzer). Fernsehen: Der Aufschneider (Regie: David Schalko).
Ilse Tielsch
wurde 1929 in Auspitz/Hustopece in Mähren geboren und lebt als Schriftstellerin in Wien. Studium der Zeitungswissenschaft und Germanistik, 1953 Promotion. Mitglied des Österreichischen P.E.N.-Clubs und des OeSV sowie Gründungsmitglied des Literaturkreises Podium. Veröffentlichung von Romanen und Gedichten, u.a. Die Ahnenpyramide und Heimatsuchen. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Viele Preise und Auszeichnungen, u.a. Anton-Wildgans-Preis, Andreas-Gryphius-Preis und Südmährischer Kulturpreis.
Daniela Meisel: Wovon Schwalben träumen
Ein starkes Mädchen in den dreißiger Jahren als Inspiration für eine junge Frau von heute: Durch Blitzlichter in die Gegenwart einer Wissenschaftlerin am Scheideweg verknüpft Daniela Meisel eine bemerkenswerte Lebensgeschichte mit Fragen nach weiblichen Rollenbildern.
Freda hat als uneheliches Kind nicht nur keine Freunde, auch ihr Vater ist nur manchmal da. Der kann sich einfach nicht entscheiden, ob seine Liebe zu Freda und ihrer Mutter groß genug ist. Es sind die dreißiger Jahre, in Fredas Klasse kommt ein Neuer: Benjamin, mit dem Freda sich anfreundet. Es keimt eine zarte erste Liebe. Doch schon bald muss Benjamins Familie sich in Sicherheit bringen und Fredas Vater beschließt, eine andere zu heiraten. Also bleibt Freda mit Mutter und Großmutter allein zurück: Benjamin verschwunden, der Vater tot, ein Krieg zieht herauf. Aber das starke Mädchen lässt sich nicht brechen.
"Daniela Meisel braucht weder atemberaubende Action noch extreme Schauplätze, um den Appetit des Lesers auf Fortsetzung aufrecht zu erhalten ..." Franz Blaha, kultur-online
Ilse Tielsch: Das letzte Jahr
Tschechoslowakei 1938: aus Nachbarn werden Gegner, aus Freunden werden Feinde
1938: Die neunjährige Elfi Zimmermann erlebt das letzte Jahr vor dem Ausbruch des 2. Weltkriegs in einem südmährischen Städtchen. Zu Beginn des Jahres freut sie sich über ihr neues Fahrrad, im Herbst besetzen Hitlers Truppen die Sudetengebiete, und alles beginnt sich zu verändern. Elfi kann nicht verstehen, warum ihre jüdische Freundin, viele Nachbarn und immer mehr Geschäfte verschwinden und warum ihre Eltern nicht mit ihr sprechen, sondern nur miteinander flüstern.
Ilse Tielsch zeigt ein in dieser schwierigen Zeit in ihren Gedanken und Ängsten alleingelassenes Mädchen, das nicht akzeptieren will, dass sein unbeschwertes Leben nicht mehr möglich ist.
„Das letzte Jahr ist ein wichtiges Buch, das wohl genau zur richtigen Zeit erscheint und hoffentlich eine breite Leserschaft findet." stadtbekannt.at
„Ilse Tielsch ist noch einmal auf ihr Lebensthema zurückgekommen: das Ende einer von Vielfalt geprägten Welt, das der Vertreibung im Zweiten Weltkrieg unmittelbar vorangeht. Dass sie die Sicht eines, wenn auch sehr aufgeweckten, neunjährigen Kindes als Erzählperspektive gewählt hat, verleiht dem Bericht eine neue Tiefenschärfe und den wehmütigen Reiz einer Kindheitserinnerung." Büchereien Wien
„Im naiven Blick des Mädchens wird schon für das Jahr 1938 deutlich, dass die 1945 dann als Kollektiv vertriebenen Deutschen, wie die Bevölkerung Österreichs, eine ideologisch heterogene Gruppe sind: überzeugte Nationalsozialisten, Profiteure, Mitläufer und Gegner, die wohl - wie hierzulande - in der Minderheit waren ... Ilse Tielsch ist eine raffinierte Erzählerin." Evelyne Polt-Heinzl, Die Presse