Aequatorium von Hieronymus Lauterbach
Das „Aequatorium omnis generis horarum simul ostendens ortum et occasum solis quantitatem diei et noctis pro elevatione poli 48. graduum“ stellt einen außerordentlich seltenen Grazer Frühdruck aus dem Jahr 1563 dar (das derzeit einzig bekannte Exemplar befindet sich im Besitz der Steiermärkischen Landesbibliothek). Der altkolorierte Holzschnitt wurde in der Offizin des Andreas Franck gedruckt und mit einem zweiten Blatt verbunden, auf dem die Gebrauchsanweisung für das astronomische Instrument verfasst ist.
Die Funktionsweise des Aequatoriums ist die eines Astrolabiums, eines Universalmessgerätes, mit dessen Hilfe man u.a. die Tag- und Nachtlänge, den momentanen Himmel, die Ortszeit, den Sonnenauf- und Untergang und die Position auf hoher See bestimmen konnte. Es war für alle Orte mit einer Polhöhe von 48 Grad, zum Beispiel Wien und München, eingerichtet.
Der Mathematiker, Astronom und Humanist Hieronymus Lauterbach, geb. 1531 in der Oberlausitz – gest. 1577 in Graz, hat in Wien studiert, zog 1561 nach Graz und unterrichtete am landschaftlichen Gymnasium der evangelischen Stände Mathematik und Astronomie. Wie sein späterer Nachfolger Johannes Kepler hat auch er als Landschaftsmathematikus Schreib-Kalender und Almanache verfasst.
Mag. (FH) Markus Kostajnsek
02.04.2014