* Bibliothek erlesen * Buchpräsentation: „Der verlorene Traum“ von Mela Hartwig
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Der Roman „Der verlorene Traum" aus dem Nachlass der Autorin wird ganz aktuell bei Droschl herausgegeben. Die Germanistin Silvana Cimenti spricht mit Verlagsleiterin Annette Knoch über die Motivation, das Werk der 1967 verstorbenen Autorin nach und nach neu herauszugeben. Schauspielerin Ninja Reichert wird aus dem Roman lesen und die einzigartige Stilistik Mela Hartwigs lebendig werden lassen.
Eine große Entdeckung aus dem Nachlass: Mela Hartwigs 1943/44 verfasster Roman Der verlorene Traum: Mela Hartwig beschwört ganz entgegen der schrecklichen Entstehungszeit während des Zweiten Weltkriegs eine Welt von gestern.
Barbara arbeitet gemeinsam mit ihrem Ehemann in einem Laboratorium der Bakteriologischen Abteilung. Das Eheglück wird jedoch jäh auf die Probe gestellt, als Barbara bei einem Theaterbesuch einen Mann erblickt und ihm schlagartig verfällt. Sie setzt alles daran, den jungen Mann kennenzulernen, ihm näherzukommen, ihn für sich einzunehmen. Vor lauter Gefühlsverwirrung verliert sie jedoch den Boden unter den Füßen und setzt ihre ganze Existenz aufs Spiel - nur für wen und wofür?
Mela Hartwigs Roman beschreibt den Versuch einer Frau, aus den Schlingen traditioneller Rollen- und Frauenbilder auszubrechen. Das Drama Barbaras spielt sich ganz in ihrem Kopf ab und wird mit extremer Übersteigerung und überspannt aufwühlender Sprache inszeniert. Ebenso Teil der großen Inszenierung dieser zerrissenen Seele - und das kann nicht anders als ein tollkühner Schachzug der Autorin bezeichnet werden - ist es, nicht das Register des Kitschs zu scheuen, um Barbaras Gedankenspiralen weitere Schleifen hinzuzufügen.
»Eine große Autorin der Moderne: Mela Hartwig war eine Pionierin im Beschreiben weiblicher Gefühlswelten.«
(Gisela von Wysocki, Die Zeit)
![Ninja Reichert © Marian Reichert Ninja Reichert](/cms/bilder/987626/80/150/225/5d18f46c/Bild_Reichert.jpg)
![Mela Hartig © Droschl Verlag Mela Hartig](/cms/bilder/987623/80/150/206/9b72800b/hartwig-farbe%20%281%29.jpg)
Ninja Reichert wurde im Ruhrgebiet geboren. Sie begann nach dem Abitur in Münster Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte zu studieren und wurde 1998 an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock aufgenommen, wo sie ihr Schauspielstudium mit einem Diplom abschloss.
Von 2002 bis 2006 war sie am Grazer Schauspielhaus engagiert und arbeitete dort mit Regisseuren wie Philip Tiedemann, Cornelia Crombholz, Marc von Henning und Barbara Weber. Seit 2006 ist sie als freie Schauspielerin und Regisseurin in Graz tätig und arbeitet regelmäßig für Theater Quadrat, TheO Oberzeiring, TZ Deutschlandsberg.
Sie unterrichtet außerdem Sprechtechnik und Schauspiel und gestaltet Lesungen, Hörstationen und Audioguides, z.B. für das Literaturhaus Graz, Lichtungen, ISOP, Manuskripte, Joanneum und andere.
2018 erhielt sie das Ernst-Binder-Stipendium der Stadt Graz und des Grazer Schauspielhauses.
Mela Hartwig, 1893 in Wien geboren, wurde nach einer erfolgreichen Schauspielkarriere mit zwei Büchern bekannt: dem Novellenband „Ekstasen" (1928) und dem Roman „Das Weib ist ein Nichts" (1929). Danach gelang es der von Alfred Döblin und Stefan Zweig geförderten Schriftstellerin nur mehr selten, ihre Texte zu veröffentlichen. Nach ihrer Heirat lebte sie in Graz und emigrierte von dort 1938 mit ihrem Ehemann, dem jüdischen Rechtsanwalt Robert Spira, nach London, wo sie trotz Freundschaften wie jener mit Virginia Woolf aus der literarischen Öffentlichkeit verschwand. Nach Kriegsende blieben ihre Werke - abgesehen von einem schmalen Lyrikband - ebenfalls ungedruckt. Mela Hartwig, die bis zu ihrem Tod Literatur verfasste, war zuletzt nur mehr einem kleineren Kreis als Malerin bekannt und verstarb 1967 in London. (hb)
Mela Hartwig, Der verlorene Traum, Graz: Literaturverlag Droschl 2025.